Deadlines, Grippewellen, schlechte Stimmung.
In jeder Abteilung kommt irgendwann der Punkt, an dem einfach alles zu viel ist.
Das sind genau die Momente, in denen sich zeigt, wie stark und widerstandsfähig dein Team ist.
Vorhang auf für die Teamresilienz!
Ein resilientes Team meistert auch schwierige und stressige Zeiten. Und das Gegenteil: Ist dein Team nicht resilient, wird es leicht aus der Bahn geworfen.
Wie kannst du die Teamresilienz fördern? Die kurze Antwort: Ein bisschen Teambuilding hier und da reicht nicht. Du brauchst grundlegende Prozesse und Strukturen sowie ein Gefühl für deine Mitarbeiter*innen, um ein starkes Team aufzubauen.
Die ausführliche Antwort gebe ich dir in diesem Artikel. Du lernst:
- wie du Vertrauen, Loyalität und Zuneigung deines Teams auch in Krisenzeiten erhältst – mit einer Lektion von Michelle Obama
- was das Zytoskelett einer Zelle mit der Widerstandsfähigkeit deines Teams zu tun hat
- wie du den Zusammenhalt in deinem Team nachhaltig stärkst, sodass deine Mitarbeiter*innen sich gegenseitig tragen
Gut zu wissen:
Ich arbeite selbst seit vielen Jahren als Executive Coach und als Führungskraft im Interimsmanagement. Du bekommst also keine graue Theorie, sondern erprobte Methoden aus meinem Führungsalltag.
Was genau bedeutet Teamresilienz?
Was macht ein widerstandsfähiges Team überhaupt aus?
Hier die Definition von Teamresilienz:
Teamresilienz bedeutet, dass dein Team auch in schwierigen Phasen leistungsfähig bleibt, ohne dass alle gleich ausbrennen, sich gegenseitig an die Gurgel gehen oder krank melden.
Das bedeutet nicht, dass alles immer reibungslos läuft.
Es bedeutet, dass deine Mitarbeitenden mit Problemen und Herausforderungen gesund umgehen und gemeinsam das Beste aus der Situation machen.
Und jetzt, mit dem Ziel vor Augen, sehen wir uns an, wie du als Führungskraft die Teamresilienz aktiv fördern kannst.
Teamresilienz Maßnahme #1: Was du von Michelle Obama über Führung lernen kannst
„Ich habe diese drei jungen Frauen erst vor wenigen Minuten getroffen – und sie haben mich tief beeindruckt!“
Michelle Obama blickt wohlwollend zu den Schülerinnen im Publikum hinüber.
„Junge Frauen wie sie sind der Herzschlag ihrer Länder. Sie sind klug, schlau und unglaublich leidenschaftlich!“
Die drei Zwölftklässlerinnen hatten sich in Michelles Organisation Girls Inc. eingebracht und dort Aufklärungs- und Empowerment-Arbeit geleistet.
Michelle nutzte die Gelegenheit, um sie für ihre Arbeit strahlen zu lassen – und nicht, um selbst zu glänzen.
(Ich finde Michelle Obama übrigens einfach nur großartig. Juristin, Kinder, Karriere und First Lady. Dabei engagiert und den Menschen zugewandt. Einfach ein Vorbild!)
Als Führungskraft kannst du dasselbe Prinzip nutzen und damit ein widerstandsfähiges Team aufbauen. Hier kommt Maßnahme #1 für mehr Teamresilienz.
Mach die Leistung deiner Mitarbeiter*innen sichtbar und geize nicht mit Lob.
Und zwar besonders dann, wenn es zählt: nach stressigen Phasen, nach Erfolgen, nach Einsatz. Mache in diesen Momenten sichtbar, was du gesehen hast. Wer was beigetragen hat. Und was genau du daran schätzt:
- Stell die Menschen hinter dem Ergebnis vor.
- Nenn in Meetings die Namen deiner Mitarbeitenden.
- Gib deinem Team die Bühne, um seine Arbeit selbst zu präsentieren.
Kurz gesagt: Lass diejenigen die Lorbeeren ernten, die dafür hart gearbeitet haben.
Deine Mitarbeiter*innen werden es dir mit Vertrauen, Loyalität und Wertschätzung danken.
Teamresilienz Maßnahme #2: Blinken oder nicht blinken – das ist hier die Frage
Weißt du, was mich im Alltag richtig nervt?
Wenn Menschen beim Autofahren nicht blinken.
Blinken ist eine Absichtserklärung. Ich zeige damit an, wo ich hinwill – nicht erst, wenn ich es schon tue, sondern davor.
So wissen andere, was ich vorhabe und können sich darauf einstellen.
Auch in Teams wird oft nicht geblinkt.
Führungskräfte wünschen sich etwas, sagen es aber nicht. Mitarbeiter*innen haben etwas auf dem Herzen, aber trauen sich nicht, es auszusprechen.
Das ist keine gute Voraussetzung für ein resilientes Team – im Gegenteil: fehlende Kommunikation führt oft zu Problemen im Team.
(Lies hier, wie du mit Konflikten im Team umgehen kannst.)
Mit Maßnahme #2 erhöhst du die Resilienz deines Teams, anstatt deine Mitarbeiter*innen zu verwirren und zu frustrieren:
Ermögliche konstruktive Kommunikation in deinem Team.
Das bedeutet nicht, dass du einfach häufiger Meetings machst.
Es bedeutet, dass du eine Atmosphäre schaffst, in der du und deine Mitarbeitenden euch ehrlich, direkt und respektvoll austauschen könnt.
Wie machst du das? Eine Möglichkeit: Öffne dich deinen Mitarbeiter*innen gegenüber. Erzähl auch mal persönliche Dinge; im Gegenzug wirst du von deinen Mitarbeitenden auch Persönliches erfahren. (Hier erfährst du mehr über den empathischen Führungsstil.
So gewinnt dein Team Vertrauen zu dir – und kommt dann frühzeitig und offen auf dich zu, wenn ein Problem existiert.
Teamresilienz Maßnahme #3: Glitzer zum Frühstück
Dieses Poster habe ich mal in Hamburg gesehen:
Hier ein Bild vom Poster einfügen: Eat Glitter for Breakfast and shine all day!
Der Spruch hat mich einfach nicht mehr losgelassen, denn er beschreibt eine meiner Lieblingseigenschaften perfekt:
Motivation.
Ich liebe und lebe Motivation in jeder Form: als persönliches Lob, als schönen Spruch oder als wohlmeinenden Tritt in den Allerwertesten.
Mir wurde mal gesagt, ich hätte eine Can-Do-Einstellung – eine Wir-schaffen-das-Mentalität.
Und diese Mentalität ist auch nötig, wenn du ein starkes und resilientes Team aufbauen willst – hier kommt Maßnahme #3, um die Teamresilienz zu fördern:
Lebe Optimismus vor und entwickle eine Can-Do-Mentalität in deinem Team.
Dazu brauchst du selber eine Can-Do-Einstellung.
Denn vergiss nicht: Als Führungskraft bist du immer auch ein Vorbild.
Wenn du aus vollstem Herzen daran glaubst, dass das Team das schafft, dass ihr das gemeinsam schafft – dann überträgt sich das natürlich auch auf deine Mitarbeitenden.
Das funktioniert natürlich auch andersherum: Wenn du mit einer pessimistischen Einstellung zur Arbeit kommst, baust du kein resilientes Team auf.
„Das hört sich einleuchtend an, Marna – aber ich glaube oft nicht mal an mich selbst!“
Keine Sorge: Damit bist du in guter Gesellschaft. Viele Führungskräfte zweifeln daran, dass sie ihrem Job gewachsen sind. Insbesondere Frauen.
Eine Klientin im Executive-Coaching kam mit großen Selbstzweifeln zu mir. Sie hatte eine Beförderung ohne Gehaltserhöhung angenommen und haderte wegen ihres fehlenden Abiturs mit sich.
Fünf Monate und intensive Arbeit später nahm sie einen neuen Job an und verdiente 50 % mehr als vorher.
Manchmal brauchst du einfach jemanden, der aus vollstem Herzen an dich glaubt und dir auch mal einen wohlwollenden Tritt in den Allerwertesten gibt.
Wenn sich das nach dir anhört, dann sieh dir mein Führungskräftetraining für Frauen einmal näher an.
Teamresilienz Maßnahme #4: Mit dem Gesicht im Regen
Der Regen fiel leise. Fast zärtlich.
Es waren diese feinen Tropfen, die keine Richtung kennen und einfach nur da sind. Der Himmel grau, das Wasser still, die Luft unbewegt.
Nur das gleichmäßige Platschen der Tropfen auf dem Boot.
Und wer liegt hinten auf der Bank, Gesicht hoch, selig schlummernd?
Genau – mein Sohn.
Er konnte immer und überall schlafen, wenn er müde war. Selbst beim Angeln im Boot schlief er ein, in dem Gewissen: „Ich kann hier schlafen, weil ich weiß, dass jemand da ist.“
So ist es auch bei deinen Mitarbeiter*innen:
Nicht jede von ihnen muss immer stark sein.
Aber jede sollte wissen: Wenn sie fällt, sind die anderen da – und sie wird da sein, wenn andere sie brauchen.
Mit Maßnahme #4 wird dein Team langfristig resilienter:
Stärke den Zusammenhalt in deinem Team, damit ihr euch gegenseitig durch schwierige Zeiten tragt.
Ich nenne das auch „das D’Artagnan-Prinzip: Einer für alle, alle für einen“.
Wie erschaffst du eine Atmosphäre, in der deine Mitarbeiter*innen sich gegenseitig tragen?
Zum Beispiel durch Aktionen wie gemeinsame Mittagessen. Dort können deine Leute (und auch du!) mal über etwas anderes reden, als immer nur über den Job.
So kann sich das Team untereinander besser austauschen; du verbessert langfristig das gesamte Teamgefüge.
Natürlich spielen auch Werte eine große Rolle beim Zusammenhalt im Team – denn wer arbeitet schon gerne mit Kollegen, die komplett andere Werte haben?
Zum Thema Werte kommen wir gleich noch. Doch zuerst erzähle ich dir von meinem schlechtesten Vortrag aller Zeiten.
Teamresilienz Maßnahme #5: Mein schlechtester Vortrag aller Zeiten
Unzählige Male hatte ich diesen Vortrag schon gehalten.
Ich konnte ihn im Schlaf.
Also dachte ich: „Nun gut, dann muss ich mich ja dieses Mal nicht vorbereiten.“
Ein großer Fehler:
Es wurde der schlechteste Vortrag, den ich in meinem Leben hielt.
Mein Learning aus diesem Fehler: Ich bereite mich auf Vorträge immer vor – auch, wenn ich das Thema schon in- und auswendig kenne.
Fehler passieren. Mir, dir, deinem Team.
Die Frage ist nicht, wie du Fehler vermeidest; die eigentliche Frage lautet, wie du mit ihnen umgehst.
Und das besonders als Führungskraft. Denn wenn du ein resilientes Team haben willst, das auch in stressigen Zeiten durchhält, dann brauchst du eines ganz sicher:
Eine Atmosphäre, in der deine Leute aus Fehlern lernen dürfen, anstatt dafür bestraft zu werden.
Deswegen kommt hier Maßnahme #5, mit der du die Teamresilienz förderst:
Schaffe eine Fehlerkultur, in der Rückschläge zum Lernen benutzt werden.
Nicht, weil Fehler egal sind. Sondern, weil sie dir und deinem Team eine Chance zum Wachsen bieten, nach dem Prinzip: hinschauen, draus lernen, nächstes Mal besser machen.
Wie machst du das?
- Sprich offen über Fehler – deine eigenen und die des Teams.
- Frag nach jedem Rückschlag: Was können wir daraus lernen?
- Schaffe eine Atmosphäre, in der niemand Angst haben muss, Fehler zu machen.
Fehler sind keine Störung, sie sind Teil des Prozesses. Wenn dein Team das versteht, wird es mit jeder Krise ein Stück stärker und widerstandsfähiger.
Lesetipp: Als Führungskraft überfordert: Mit diesen 7 Strategien meisterst du jede Herausforderung
Teamresilienz Maßnahme #6: Das Zytoskelett eines resilienten Teams
Wusstest du, dass dein Körper aus rund 30 Billionen Zellen besteht?
Das sind ganz schön viele – und jede einzelne dieser Zellen hat ein Gerüst: das sogenannte Zytoskelett.
Das Zytoskelett gibt der Zelle Stabilität und ermöglicht ihr, sich zu bewegen, zu verändern oder zu wachsen.
Ohne dieses Gerüst würde die Zelle ihre Form verlieren. Sie könnte ihre Aufgaben nicht erfüllen und wäre schlicht orientierungslos.
Genauso ist es in deinem Team:
Ohne Strukturen und ein klares Gerüst fehlt deinem Team die Sicherheit und die Orientierung.
(Fun Fact: Ich bin promovierte Molekularbiologin 😉 Deswegen schätze ich in meiner Arbeit als Führungskraft und Leadership-Coach nicht nur Empathie, sondern auch wissenschaftlich fundierte Methoden.)
Als Führungskraft ist es deine Aufgabe, dieses Gerüst zu bauen. Hier kommt Maßnahme #6 für mehr Teamresilienz:
Schaffe Systeme und Strukturen.
Denn deine Mitarbeitenden sind verunsichert und frustriert, wenn niemand weiß, wer was entscheidet, wie genau Abläufe funktionieren oder wofür sie zuständig sind.
Dabei geht es nicht darum, dein Team mit starren Systemen zu blockieren. Im Gegenteil: Strukturen geben Halt und Orientierung, besonders dann, wenn es stressig wird.
Und nebenbei erleichtern sie dir dein Zeitmanagement als Führungskraft 😉
Systeme und Strukturen sind auch kein Nice-to-have. Sie sind eine der fünf Kernaufgaben einer guten Führungskraft.
Welche sind die anderen vier Kernaufgaben? Und wie baust du Systeme, die dein Team resilienter und stärker machen?
Das zeige ich dir in diesem Artikel: Souverän führen lernen: Die 3 Ebenen erfolgreicher Führung.
Teamresilienz Maßnahme #7: Wofür stehst du?
„Wir reden miteinander, nicht übereinander!“
Sagte der CEO einer Firma mit über 5.000 Angestellten bei einem Event.
„Super!”, dachte ich. „Genau so muss es sein!“
Bis ich wenige Minuten später mit ihm persönlich sprach – und er mir erzählte, was andere Mitarbeiter*innen angeblich über mich gesagt hätten.
Was denn jetzt? Ich dachte, wir reden miteinander? Oder war es doch übereinander?
Dieser Moment hat mir wieder gezeigt, wie wichtig es ist, dass Worte und Verhalten zueinander passen.
Umso mehr, wenn du die Resilienz deines Teams fördern willst. Hier kommt Maßnahme #7:
Sei dir deiner Werte bewusst und handle ihnen entsprechend.
Wenn du als Führungskraft nicht weißt, wofür du stehst, kann es dein Team auch nicht wissen. Und wenn du A sagst, aber B machst, dann fällt das deinen Mitarbeitenden auf – und zwar nicht positiv.
Wenn du es also noch nicht getan hast, hier eine der besten Übungen für mehr Teamresilienz:
Schreib dir deine Werte auf.
- Was ist dir wichtig in deinem Leben?
- Nach welchen Grundsätzen willst du handeln?
- Privat wie auch in der Arbeit?
Wenn du Klarheit geschaffen hast, dann lebe nach deinen Werten. Sie sind keine graue Theorie, sondern bunte und leuchtende Praxis.
Denn vergiss nicht: Als Führungskraft bist du für deine Mitarbeiter*innen verantwortlich. Es fängt bei dir an, wie resilient – oder auch nicht resilient – dein Team ist.
Teamresilienz beginnt bei dir
Du hast im Artikel gelernt, wie du die Teamresilienz Schritt für Schritt förderst.
Dabei ist dir sicher aufgefallen:
Die meisten Maßnahmen beginnen nicht bei deinem Team – sondern bei dir!
Bei deiner Haltung. Deinen Entscheidungen. Deinen Werten.
Du hast das Gefühl, dass du hier noch im Dunkeln tappst?
Dann hol dir hier mein Workbook „Leading Excellence“. Dort lernst du:
- wie du mit 7 Fragen deinen aktuellen Stand als Führungskraft einordnest
- wie du hinderliche Gedankenmuster erkennst, die dich davon abhalten, in deine volle Stärke zu kommen
- wie du Ziele realistisch setzt, sodass du als Führungspersönlichkeit wächst und besser wirst
Lade dir das Workbook hier herunter.
Viel Erfolg in deiner Führungsposition!
Marna

